Nachtwächterführung am 30.09.2016 – Stichpunkte

Okt. 02 2016

Zur 1. Nachtwächterführung in Altdorf mit Lutz Reinwald wurden rd. 120 Teilnehmer gezählt.

Aufgrund des überwältigenden Interesses wird dies sicherlich nicht die letzte Führung ihrer Art gewesen.

Nachstehend die diversen Stationen der Führung im Überblick.

Marktbrunnen gestiftet 1859 zur Erinnerung an den Kaufmann (Hopfenhändler) Johann Georg Amberger – Hopfenbau in Altdorf, speziell im 19. Jht die Haupteinnahmequelle der Stadt. Amberger vermachte 1846 20.000 Gulden für den Bau einer Wasserleitung

(Historisches) Rathaus, neu erbaut nach dem Markgrafenkrieg 1565 unter Hans Maier, Beck und Hans Berhringer, bis ins 19. Jht. waren dort  Läden im EG untergebracht, etwa wie es sie heute noch am Stradun in Dubrovnik gibt. Dann Umbau des EGs, später auch Verwendung als Hopfenwaage und Siegelhalle, Post- und Telegraphenamt, Sparkasse, Dienststelle der Stadtpolizei, Feuerwehrgerätehaus, Büro des Wallensteinvereins, Trafostation, Außenstelle des Landratsamts und Geschäftsstelle der Alfa. Seit 1906 mit dem Zwerchgiebel.
Laurentiuskirche mit Türmer auf dem Kirchturm. Die Kirche wurde 1407 erbaut, der obere Teil des Turms, die Sakristei und das Schiff sind 1753/55 neu gebaut worden. Im Turm Wohnung auf 2 Etagen für den Türmer, mit Balkon als Ausguck wegen der Feuergefahr und gegen sich nähernde Feinde. Zuletzt bewohnt nach dem 2. Weltkrieg durch Richard Schwarzkopf aus Düsseldorf mit seiner Familie. Der Graphiker und Illustrator malte u.a. den Hl. Michael in der Rascher Kirche gleichen Namens.

Feilturm: ehemaliges Gefängnis, der Name Feilturm kommt von Fehlturm = Schuldturm, in den man bei Verfehlungen kommt, auch bekannt als Landknechtsturm, bit zum Brand 1747 mit einem Fachwerkobergeschoss wurde er bis ins 19. Jht. als Gefängnis genutzt und entging so dem Abriss.

Wehrmauer mit erhaltener Stadtmauer

Oberes Tor

Zollhaus vor dem Oberen Tor mit Nürnberger Wappen

(Drechslergasse) Wie der gesamte Straßenzug hieß die Drechslergasse bis 1961 „Hinter der Mauer“, dann nach den Berchtesgadener Emigranten, die u. a. Holzschachtelmacher oder Drechser waren, so benannt.

Weiher vor dem Oberen Tor als Annäherungshindernis für die Feinde. Die beiden erhaltenen Weiher, Roßweiher und Steffelersweiher (Stäpfeleinsweiher, nach einer Treppe in den Weiher zum Wäschewachen, auch Waschweiher) waren früher größer, dazu kam noch ein heute zugeschütteter Weiher zwischem Mazzuchelli und dem Spielplatz

„Baumtor“: eine künstlich zusammengefügte Esche

Treuturmgasse mit altem Treuturm (Höhe Glaserei Riedner), 1636 errichtete hier Abdias Treu ein Observatorium. 1737 bei einem Stadtbrand zustört, zusammen mit dem ganzen Viertel Obere Wehd – Treuturmgasse – Am Plätzlein. Danach Nutzung als Gemeindebackofen.

Neuer Treuturm (Observatorium) Höhe Nr. 3A. Ab 1638 Nutzung als Observatorium, 1657 Umbau des Turmobergeschosses: Drehbares Dach mit Fensteröffnungen. 1703 wieder Nutzung als Wachstube, im 19. Jht. abgerissen.

Gassenüberbauung bei „Feuerwerk“ an der Bahnhofstraße

Weißturmgasse mit originalen Mauerstücken mit Buckelquadern bei Stiller („Stiller Winkel“) und Stör (ehem. Stadel Weißturmgasse 3 mit Gassenüberbauung zum Wohnhaus Türkeistraße 21, „Vestenwirt“)

Altes Hirtenhaus der Stadt: es stand in der Türkeistraße 19, ab 1863 städtisch. Der Hirte kümmerte sich um die Rinder der Stadt („Großhirt“) und hatte auch den städtschen Zuchtbullen zu versorgen. Die Bauern mussten ihre Kühe zum Bullen bringen. In der 1960/70er Jahren abgerissen.

Zugemauertes Stadttor Weißturmgasse 5, wohl sein dem Landshuter Erbfolgekrieg 1504 zugemauert, Lage etwa am Gartentor Weißturgasse 5, die Garage davor (zu Türkeistraße 27, dafür ist die Hausnummer 25 reserviert) könnte ein altes Wachhaus gewesen sein.

Weißer Turm Höhe Überbauung Türkeistraße 33 oder Weißturmgasse 1/3 (Tor Grundstück 373). Der Weiße Turm ist ein Phantom, auf keiner alten Stadtansicht ist er zu sehen, noch nicht einmal auf dem Rollbild von 1575, das zur Einweihung der Akademie gemalt wurde. Im Mauerabschnitt mit dem zugemauerten Tor gab es aber auf allen Bildern an den Mauerecken je einen Erker in der Mauer. Vielleicht war der Weiße Turm auch der Torturm zum verschwundenen Tor.

Flurergasse: Flurersturm Höhe Parkpatz Stadthalle (Baudergraben), laut Will (1796) erst kürzlich wieder renoviert. 1874 abgebrochen. Der Flurer wohnte darin, seine Aufgabe bestand u.a. darin, mittage, wenn die Bauern zuhause beim Essen waren, die Fluren abzuschreiten und ggf. gegen Flurfrevel vorzugehen.

Unteres Tor

Schmiedgasse mit ehemaliger Schmiede „Schmieschreiner“, der Schmie, der mit Familiennamen Schreiner hieß

Silbergasse: eines der ältesten Häuser Altdorfs am Beginn der Silbergasse von 1537 (dendrochron.)

Universität Hauptgebäude in die Stadtmauer integriert, Chemisches Laboratorium außen; ehemals auf dem Parkplatz eine seltsame Mischung aus Turmstumpf und Bastion, beim Brand 1898 zerstört

Pulverturm im Garten der Universitätsdruckerei (Museum): 1812 auf Veranlassung des späteren Bürgermeisters Jabob Neidharts abgebrochen

Rentamtsgebäude (Neubaugasse 7), der 1810 Neuebau genannt, später (1834) dann Gasthaus zur Post, vorher die Stadtschreiberei

Schloß mit dem Schloßplatz, der von Wirtschaftsgebäuden und einer Mauer mit Tor zum Markt abgeschlossen war. Zur Jägergasse hin Herrenstallung und Schloßschupfen, gegenüber am Schloßplatz auch der große Schloßstadel. Am Eck zum Markt hin das Wohnhaus des Försters (Oberer Markt 17)

Jägergasse: Zugang zur Neubaugasse vom Markt aus.

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